Die dritte Gewalt unter digitalem Anpassungsdruck

Diskussion am 29.11.2019 im Haus am Dom in Frankfurt

Der Hessische Richterbund lädt herzlich ein zur

Diskussion am 29.11.2019 um 10 Uhr im Haus am Dom in Frankfurt.

Schöne neue Digitalwelt: Inkassodienstleister und Kanzleien, die aufgrund ihrer Finanzstärke und ausgeklügelter automatisierter Fallbearbeitungen tausende gleichförmige Masseverfahren generieren und mittels Algorithmen enorme Datenmengen aufarbeiten können, treffen auf eine Justiz, deren analoge Welt im Wesentlichen noch auf einer Aktenordnung aus dem Jahr 1934 beruht. Eine Justiz, die auch aus diesem Grund von Nachwuchssorgen geplagt ist und zugleich Einzelfallgerechtigkeit durch hochqualifizierte, sorgfältig ausgewählte Richterinnen und Richter schaffen muss.

Schon jetzt gibt es Brüche, gegen welche die Rechtsprechung nur unzureichend gewappnet ist. Zwar werden Aktenverwaltungsprogramme kontinuierlich „fortentwickelt“ – optisch und funktional bezeugen sie jedoch überdeutlich ihre Herkunft aus den 1990er Jahren. Auch heute prägen noch hohe Aktenstapel das Bild der Justiz. Von einer elektronischen Aktenführung („eJustice“) ist die dritte Gewalt in Hessen noch meilenweit entfernt. Über einzelne „Pilotversuche“ kommt sie nicht hinaus. Zugleich werden Kanzleien und Unternehmen immer digitaler.

Ist das Schwarzmalerei notorischer Nörgler oder droht gar der Stillstand der Rechtspflege? Welche Wege muss die rechtsprechende Gewalt gehen und in welchem Zeitrahmen? Ist die Justiz noch zukunftsfähig? Der Richterbund Hessen will diesen Fragen auf den Grund gehen.

Nach einer

Einführung durch Rechtsanwalt Michael Grupp, Geschäftsführer der BRYTER GmbH

diskutieren Prof. Dr. Roman Poseck, Präsident des Staatsgerichtshofes und Präsident des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, Prof. Dr. Reinhard Gaier, Richter des Bundesverfassungsgerichts a. D., Legal Counsel Oskar de Felice, Flightright GmbH.

Moderation: Rechtsanwältin Dr. Anette Schunder-Hartung

Im Anschluss an die Diskussion (ab ca. 12 Uhr) wird es bei einem Imbiss Gelegenheit für Gespräche geben.

Pressevertreter werden gebeten, sich unter presse@richterbund-hessen.de anzumelden.